Historie


Abd el Krim (rechts) mit seinem Bruder: Freiheit und Selbstbestimmung
Abd el Krim (rechts) mit seinem Bruder: Freiheit und Selbstbestimmung

Der Widerstand gegen die europäische Schutzmacht steht 1912. Hatte er sich bis zu diesem Zeitpunkt im großen und ganzen auf Aufstände einzelner Stämme beschränkt. Dem Mann, dem es gelingt, die erste und einzige stammesübergreifende, zentral organisierte Rebellion in Nordmarokko zustande zu bringen, hieß Mohamed Ben Abd el Krim el Khatabi, ein Berber vom größten und mächtigsten Stamm im Rif, den Beni Urriagel.


Beobachtungsposten auf dem Gipfel des Dschebel Tunhut
Beobachtungsposten auf dem Gipfel des Dschebel Tunhut

Frankreich und Spanien hatten ab Ende 1912 begonnen, das Sultanat Marokko unter sich aufzuteilen. Das nordafrikanische Land war wegen seiner Bodenschätze und seiner günstigen Lage an Mittelmeer und Atlantik bei den europäischen Kolonialmächten heißbegehrt. Bei ihren Versuchen, die Einwohner Marokkos zu unterwerfen stießen sie schon frühzeitig auf erheblichen Widerstand. Obwohl Spanisch-Marokko nur ein Zwanzigstel des französischen Protektorats umfaßte, war es der spanischen Armee nie gelungen, das bergige und zerklüftete Landesinnere zu kontrollieren. Die hier lebenden Kabylen, Angehörige verschiedener Berberstämme, liebten ihre Unabhängigkeit, erkannten nicht einmal die Herrschaft des Sultans an und schon gar nicht die Ansprüche ausländischer Mächte.
Abd el Krim, der Führer des Aufstandes, verstand es trotz aller Interessengegensätze, die Kabylen für den gemeinsamen Kampf gegen die christlichen Kolonialisten für einen islamischen Staat zu mobilisieren. 1921 bereitete Abd el Krim der spanischen Armee mit seiner mehrtausendköpfigen Streitmacht eine vernichtende Niederlage: Bis zu 35 000 Mann sollen die Kolonialtruppen dabei verloren haben. Alle vorgeschobenen Posten mußten aufgegeben werden, Spanien kontrollierte im wesentlichen nur noch die Städte der Küstenregion.


"Für die Bedienung der Geschütze und die Erzeugung der Patronen und Handgranaten waren mir die Leute sehr nützlich, die in der marokkanischen Division des französischen Heeres gedient hatten.
Auch alle Juden im Rif, durchwegs Goldarbeiter und Klempner — ihre Zahl ist ungeheuer groß, besonders bei den Kmes —, sind ge- schickte Leute, die sich von heute auf morgen auf die Erzeugung von Granaten und die Behandlung von Geschützen umgestellt hatten.
Der Leiter meiner Artillerie war ein Deutscher namens Klemps; er war überdies mein Photograph und, nebenbei bemerkt, ein widerlicher Mensch. Ein Deutscher hat auch meine Maschinen- gewehrabteilung kommandiert."

 

Abd el Krim in "Abd el Krims Memoiren"

"Im Laufe meiner Gefangenschaft versuchte ich wiederholt zu entfliehen, doch vergebens. Der letzte Versuch ging schlimm für mich aus. Es gelang mir aus dem Bordj in Melilla zu entkommen, doch fiel ich auf der Flucht so unglücklich, daß ich mir ein Bein brach. Ich muß anerkennen, daß die spanischen Ärzte mich in aufopfernder Weise pflegten,
Nach elfmonatiger Gefangenschaft erhielt ich meine Freiheit wieder. Die Spanier wollten mich damals in einen Krieg gegen Frankreich treiben. Ich war jedoch fest entschlossen, darauf nicht einzugehen. Ich wußte nun, was ich wissen mußte."

Abd el Krim in "Abd el Krims Memoiren"

Abd el Krim, ist ein Berber, äußerlich europäisiert, der abendländisches Wissen in Melilla erworben hat. Er ist ein kluger Finanzmann, sein Bruder, Si Mehmed, ein tüchtiger Ingenieur. Beide haben sich als gute Politiker bewahrt. Nach Kriegsrecht mochten sie als Barbaren gelten. Beide aber wenden ein, daß sie zu den barbarischen Kampfmethoden von Gewalt, Mord, Raub und Plünderung zuerst durch das Beispiel der Spanier gebracht wurden; später, bei längerer Fortdauer des Krieges, waren sie dazu gezwungen, weil sie den Kampf mit Stämmen führen mußten, die, noch undiszipliniert und voll natürlicher Wildheit, sich wenig um Regeln humaner Kriegsführung kümmerten.

 

Roger-Mathieu



Deutsche Frontkämpfer in Marokko

Ins deutsche Marokko-Konzept während des Rif-Krieges paßten auch nicht die vielen Gerüchte, nach denen Abd el Krim seine Siege deutschen Waffen(lieferungen) und besonders auch deutschen Beratern verdanke. Mit Erleichterung registrierte die deutsche Botschaft in Madrid im Oktober 1921, daß die Spanier den Verdächtigungen keinen Glauben schenkten. Man war sich einig, daß Paris hinter diesen Gerüchten steckte: Frankreich wollte damit offensichtlich von seiner eigenen Waffenhilfe für die Rebellen ablenken. Als die Franzosen ebenfalls gegen Abd el Krim marschierten, änderte sich die antimarokkanische Stimmung in Deutschland: Sympathie für die Kabylen machte sich breit, hatte man doch denselben Feind. »Ein unbesiegtes Volk«, so schwärmte im Oktober 1925, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen, das »Deutsche Offizierblatt« vom Kampf der Rifkabylen. Von dieser Einstellung profitierten auch noch 1927 die Memoiren Abd el Krims, die sofort nach ihrem Erscheinen ins Deutsche übersetzt wurden, und zwar von keinem geringeren als Arthur Rosenberg, einem der bedeutendsten Historiker der Weimarer Republik, der sich nach einigen Jahren als Reichstagsabgeordneter der KPD gerade erst den Sozialdemokraten angeschlossen hatte.
Wie sehr sich die Stimmung änderte, zeigt auch das Beispiel eines deutschen Legionärs, der lange Zeit gegen die Kabylen in der spanischen Truppe gekämpft hatte und dann desertierte. Am Ende seines Erlebnisberichtes, 1925 unter dem Namen »Lorenz« und dem Titel »Deutsche Frontkämpfer in Marokko« veröffentlicht, kündigte er für sich und einen Kameraden den Frontwechsel an.

General Silvestre rückte leichten Herzens vor, operierte sich in eine unglaublich gefährliche Position hinein und erlitt am 21. Juli 1921 die vernichtende Niederlage, die Spanien je in Marokko erfahren hatte. In wenigen Stunden verloren die spanischen Truppen die ganze östliche Zone, die sie seit 1909 dem Feind nach und nach abgenommen hatten, tausende von Toden, Verwundeten und Gefangenen und Kriegsmaterial in großen Mengen.
Die Niederlage machte in Marokko großen Eindruck und erhöhte das Prestige des Rebellenführers Abd el Krim.
General Silvestre endete durch Selbstmord.
Die Wirkung in Spanien war ungeheuer.

 

Salvador de Madariaga



Spanische MG-Stellung bei Chechaouen
Spanische MG-Stellung bei Chechaouen

Die bewährte Taktik der Rifleute besteht darin, den eindringenden Gegner in dem wild zerklüfteten unübersichtlichen, zum Teil mit undurchdringlichem Buschwerk bestandenen Gebirgsgelände niemals zur Ruhe kommen zu lassen. Meister in der Ausnützung des ihnen vertrauten Geländes wird jeder Fels, jede Hecke zum Hinterhalt, ohne dass der Angreifer jemals einen Gegner zu Gesicht bekommt. Wie aufgetaucht, so verschwinden auch wieder die Kabylen, gleichsam vom Erdboden verschluckt. Dieser ewige Kampf gegen einen absolut unsichtbaren Gegner ist das Aufreibendste im marokkanischen Feldzug, wie alle spanischen Offiziere übereinstimmend versichern. Jeder Angriff überlegener Kräfte stösst ins Leere. Bald aber macht sich ein Druck der Kabylen auf die Flanken bemerkbar, dem stets die mit unnachahmlicher Geschicklichkeit durchgeführte Abschnürung nach rückwärts folgt. Wie fabelhaft geschickt die Kabylen dabei operieren, sieht man am besten aus ihren Erfolgen gegen die im Kolonialkrieg erfahrenen, und mit überlegenen Mitteln moderner Kriegstechnik reichlich ausgerüsteten Franzosen.


Französische Panzer beim Übergang über die Ouerrha
Französische Panzer beim Übergang über die Ouerrha

Als die Aufstandsbewegung auch auf Französisch-Marokko übergriff und Abd El Krim 1923 eine islamische Rif-Republik proklamierte, beteiligte sich auch Frankreich, das zunächst die Kabylen sogar mit Waffen beliefert hatte, am Kampf gegen die Aufständischen.
Mit der Errichtung der Militärdiktatur durch General Primo de Rivera wurden im Herbst 1923 in Spanien die politischen Voraussetzungen für die endgültige Lösung des Marokko-Problems geschaffen. Da die Kabylen mit ihrer geschickt an das unwegsame Gelände im Rif-Gebirge angepaßten Guerillataktik mit konventionellen Mitteln nicht mehr zu schlagen waren, wurden im unwegsamen Gelände Giftgasbomben von Flugzeugen aus abgeworfen.


Tägliche Rundschau, Berlin, 5. Juni 1925


In einigen Tagen oder Wochen, es können auch noch Monate vergehen, werden die Franzosen in Marokko soweit sein. Man wird genügend Truppen zusammengezogen haben, meuternde schwarze oder algerische Abteilungen wird man durch zuverlässige Truppen ersetzt haben. Man wird vor allen Dingen genügend Flugzeuge, Tanks und andere Maschinen längst [sic!] der verhältnismäßig kurzen Front aufgehäuft haben. Es ist auch wahrscheinlich, daß die Spanier, durch allerhand Versprechungen Malvys bewegen, ihren Haß gegen die Franzosen im eigenen Interesse unterdrücken und zum mindesten eine Sperrlinie einrichten werden. Die Kabylen werden dann einer gründlichen Hungerblockade unterzogen und aus ihrem umschlossenen Lande auf die französischen befestigten Linien und Blockhäuser verzweifelte, verlustreiche Sturmangriffe machen. Diese werden hin und wieder an einzelnen Stellen glücken, im großen und ganzen aber mit furchtbaren Opfern an Menschen zurückgeschlagen werden. Man läßt mit Giftgas auf sie schießen, Gasbomben aus Flugzeugen auf sie regnen und kann dann Schritt für Schritt die französischen Linien vorschieben — bis das unausbleibliche Ende gekommen ist. Die »freie Republik des Rif« wird eine Weile Zankobjekt zwischen England, Frankreich, Spanien und Italien sein. Selbst die Vereinigten Staaten werden Interessen anmelden, die man berücksichtigen muß, denn die Ausbeutung der großen Mineralschätze des »armen« Kabylenlandes läßt sich unter den heutigen Verhältnissen nur mit Hilfe des amerikanischen Trustkapitals verwirklichen.


Spanischer Bombenangriff
Spanischer Bombenangriff

Die Schutzmöglichkeiten der Kabylen-Krieger und der Zivilbevölkerung gegen diese heimtückische Waffe waren praktisch gleich Null, sieht man von der Möglichkeit der Flucht ab. Über Gasmasken, die Augen und Atmungsorgane gegen Lostdämpfe geschützt hätten, verfügten die Kabylen nicht. Ihre Woll- oder Baumwollbekleidung konnte von dem Zellgift in kürzester Zeit durchdrungen werden. Ihre nur mit Sandalen oder gar nicht bekleideten Füße boten ideale Angriffsflächen für den Geländekampfstoff.

Hautverletzungen durch Lost
Hautverletzungen durch Lost

Nachdem die Rifbewohner anfangs überhaupt nicht wußten, was die Ursache ihrer Verwundungen war, identifizierten schließlich wohl die Ausländer in ihren Diensten das Giftgas. Die Auswirkungen des Kampfstoffes z. B. auf der Haut werden erst nach einer Latenzzeit von zwei bis sechs Stunden bemerkt, so daß die eigentliche Ursache der auftretenden Symptome lange unentdeckt bleiben kann. Für erste Entgiftungsmaßnahmen bei Berührung mit dem Kampfstoff waren damals Chlorkalk und viel Wasser die besten Mittel: Das erste war im Rif überhaupt nicht verfügbar, das zweite war meistens absolute Mangelware. Das Krankheitsbild ist besonders im Anfangsstadium diffus: Augenreizung bis hin zu zeitweiliger Erblindung, Schnupfen und Heiserkeit durch Lostdämpfe, Hautrötungen und dann Blasenbildung bei Kontakt mit dem Zellgift. Diese Hautverletzungen lassen sich leicht mit Brandwunden verwechseln.

Muntsch, Leitfaden der Pathologie und Therapie



Vor allem die Lostverwendung stellte die Kabylen vor eine nicht zu lösende Aufgabe. Zunächst einmal: Ein Losteinsatz ist nicht sofort und eindeutig zu erkennen, auch für ausgebildete Truppen nicht. Das Internationale Rote Kreuz setzte deswegen 1929 einen Preis von 10000 Goldfranken aus für die Erfindung eines einfach zu handhabenden Lost-Detektors. Das Geld brauchte nicht ausgegeben zu werden, die Suche blieb erfolglos.

Die Rifkabylen gossen heißes Öl in die Senfgaswunden, ein sehr schmerzhaftes Vorgehen, das an das Ausbrennen von Wunden mit dem glühenden Eisen erinnert. Auch diese Behandlungsmethode versucht die Ausschaltung einer Keiminfektion. Mechanisch ist diese Absicht bei der Eigenart der Gelbkreuzwunden nicht zu lösen.



Die alten Seilschaften, 18 Jahre später:


Jeschonnek, Chef Göring (l) und Grauert (1940)(r) : Die ersten deutschen Soldaten die Gaswaffe per Flugzeug einsetzen
Jeschonnek, Chef Göring (l) und Grauert (1940)(r) : Die ersten deutschen Soldaten die Gaswaffe per Flugzeug einsetzen

»Wir mußten wegen der spanisch-französischen Zusammenarbeit auf die offizielle Erlaubnis, dort unten fliegen zu dürfen, verzichten. Wer Spanien kennt, weiß, daß dieser Verzicht an sich nicht viel zu bedeuten hat, da man in Spanien auf inoffiziellen Wegen durch persönliche Beziehungen gewöhnlich weiter kommt als umgekehrt. Das, was wir erreichen wollten, haben wir erreicht.«


Stand der spanischen Angelegenheit (Zusammenfassung von KorvKapt (Canaris) 1925 Reichswehrministerium. Marineleitung Aktcn betreffend Spanien. 3.Juli 1922-13. Oktober 1930. B-VMA. R\I 6 48


Commandante Franco (Mitte) 1921 mit Offizieren der 1. Bandera der spanischen Fremdenlegion
Commandante Franco (Mitte) 1921 mit Offizieren der 1. Bandera der spanischen Fremdenlegion

Systematisch wurden Dörfer, Felder, Wasserstellen und später auch die Verstecke der Aufständischen vor allem mit Lost verseucht. Dieses bei der Bombendetonation versprühte Giftgas blieb überall haften, führte zur schwersten Verletzungen der Haut und der inneren Organe, bis die Opfer, deren Zahl bis heute unbekannt ist, unter unerträglichen Schmerzen starben. Insgesamt wurden etwa 10 000 Giftgasbomben abgeworfen und ganze Landstriche verseucht. Ohne Gasschutz und ohne medizinische Versorgung waren die Rif-Kabylen den Angriffen der spanischen und der französischen Kolonialarmeen hilflos ausgeliefert. Zwei Offiziere hatten sich bei dem Gemetzel in Marokko besonders hervorgetan: Auf spanischer Seite der junge Offizier Francisco Franco, der nun wegen seiner Verdienste zur Sicherung von Spanisch-Marokko zum General befördert wurde, und auf französischer Seite der Weltkriegsveteran Marschall Philippe Pétain. Beide Männer sollten in der weiteren Geschichte ihrer jeweiligen Länder eine verhängnisvolle Rolle spielen


Die Rüstungsvorhaben der Reichsmarine mit Madrid nahmen zusehends Gestalt an und auch bei der Grauert/Jeschonnek-Mission fanden sich Wege. dieses von den Deutschen als hochwichtig eingestufte Projekt zu ihrer Zufriedenheit abzuwickeln. Im Klartext hieß das: Unter Kriegsbedingungen fliegen und Gasbomben werfen. Damit konnten sich Grauert und Jeschonnek wohl rühmen, als erste deutsche Soldaten in einem Ernstfall chemische Waffen per Flugzeug eingesetzt zu haben.

Francisco Franco profitierte zehn Jahre nach seinen »Heldentaten« in Marokko von diesen Kriegserlebnissen. Und wieder leisteten die Deutschen entscheidende Hilfestellung. Hitlers Ju 52-Transportflugzeuge setzten den Putsch-General mit seinen marokkanischen Hilfstruppen von Melilla aus auf das Festland über. In einem dreijährigen, blutigen Bürgerkrieg warf er die Republik nieder und wurde 1939 Staatschef, auch mit Hilfe der Legion Condor, die Göring nach Spanien entsandte. Francos alter Kriegskamerad aus marokkanischen Tagen, Jeschonnek, zog von Berlin aus die Fäden. Bis zu seinem Tod 1975 regierte der Diktator sein Land mit eiserner Faust.



Rifkrieger
Rifkrieger

Trotz Artillerie, Panzern, Flugzeugen und Gas und eines Aufgebots von 12000 Mann kamen die Spanier pro Tag nur gut 400 Meter voran auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel, der Rifhauptstadt Ajdir. Die Rebellen leisteten erbitterten Widerstand, um jeden Meter Boden wurde gekämpft, aber vergebens. Am 2. Oktober fiel Ajdir und wurde zum großen Teil von der Fremdenlegion niedergebrannt. Wenige Tage später wurde auch im Osten die Verbindung zwischen spanischen und französischen Truppen hergestellt: Der Ring um das Rifzentrum war damit geschlossen. Es war umzingelt von einer halben Million französischer und spanischer Soldaten. Ihnen standen nach vorliegenden Schätzungen etwa Zwölftausend Kabylenkrieger gegenüber, einer also gegen vierzig. Die geglückte Landung und der Vormarsch ins Rif lösten Begeisterung in Spanien aus, auf die beteiligten Truppen ergoß sich ein Regen von Beförderungen und Auszeichnungen.


Woolman, Rebels in the Rif.


Vom Ende des Rifkrieges bis heute:


Es dauerte fast genau 30 Jahre, bis Spanisch-Marokko, vereinigt mit dem französischen Teil zum Königreich Marokko, die Unabhängigkeit von europäischer Kolonialherrschaft erreichte. Nur in den Enklaven Melilla und Ceuta, die bei Spanien verblieben sind, ist noch heute die Fremdenlegion des iberischen NATO-Mitglieds stationiert.
Abd el Krim erlebte diese Teilverwirklichung seines Zieles noch, allerdings aus weiter Ferne und ohne dabei eine entscheidende Rolle zu spielen: 21 Jahre lang lebte er unter französischer Aufsicht auf Reunion, wie einst Napoleon auf St. Helena. 1947 gelang ihm die Flucht nach Ägypten, wo er in einem selbst gewählten Exil bis zu seinem Tode 1963 verblieb. Der »Löwe des Atlas« versuchte noch einmal als Leiter der Maghreb-Abteilung der Arabischen Liga, die Entwicklung zu beeinflussen.